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09.05.2019

Sachverständigeneinschätzung: Neuer Schub für Elektrofahrzeuge kommt möglicherweise direkt aus Japan

Dipl.-Ing. (FH) Ronald Lorenz, Bundesfachbereichsleiter Kraftfahrzeugwesen im Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS), sieht Entwicklung der Elektroautos auf dem Vormarsch und asiatische Unternehmen als Vorreiter.

Der japanische E-Spezialist Nidec hat nach eigenen Angaben die Entwicklung für Elektromotoren beschleunigt und die sogenannten Radnabenmotoren zur Serienreife gebracht. Bisher passen die Motoren jedoch nur in Räder der Größe 20 Zoll und aufwärts; die Masse liegt bei 32 kg pro Motor und die Leistung kann 100 KW betragen. „Somit sind diese Motoren bei dieser Größe vorerst für SUV, Geländefahrzeuge oder Pickups geeignet“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Ronald Lorenz, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kraftfahrzeugschäden und -bewertung. „Möglich wäre sicher auch eine Verwendung in Transportern, diese werden häufig auch mit großen Rädern ausgeliefert.“

Namentlich bekannt wurde Nidec mit der Herstellung von Elektromotoren für Festplatten. „Diese haben eine rasante Entwicklung in Richtung Volumenverringerung bei gleichzeitig immer größer werdenden Datenmengen genommen“, weiß Lorenz. „Ähnlich ist dies sicherlich im Automobil denkbar; hier wird wahrscheinlich die Entwicklung in Richtung kleiner Motoren gehen müssen, damit diese auch für Klein- und Mittelklassewagen verwendbar sind.“

Für die Elektromobilität wäre dies ein riesiger Schub. Mit den angegebenen Leistungsdaten wäre auch entsprechende Fahrfreude, die von den Kunden gefordert wird, verbunden. „Elektrofahrzeuge an sich lassen sich hervorragend fahren und können auch richtig Spaß machen“, meint Sachverständiger Lorenz. „Allein der Drehmomentverlauf eines Elektromotors liegt weit günstiger als der eines Verbrennungsmotors. Trotz alledem sollte man Verbrennungsmotore nicht absolut verteufeln, sie haben auch bei vielen Einsatzgebieten Vorteile“, so meint Fachmann Lorenz.

„Durch die Verwendung von Radnabenmotoren könnte man nochmal erheblich mehr Bauteile für die Fahrzeugproduktion einsparen als bei der Verwendung von Elektromotoren als reinen Ersatz für Verbrennungsmotoren“, so das Fazit des Sachverständigen Lorenz. „Die Verwendung von Radnabenmotoren würde Gelenkwellen oder Kardanwellen, Mittel- oder Achsdifferentiale sowie Kupplungen und selbst Getriebe überflüssig machen. Dies wiederum würde eine erhebliche Masseeinsparung mit sich bringen, aufgrund derer dann selbst SUVs bzw.

Geländewagen plötzlich erheblich weniger Energie verbrauchen würden. Abgesehen von den SUVs für Cityeinkaufsmeilen, ist im Geländewagenbereich weniger mehr, die Wendigkeit und Geländegängigkeit von kleinen und leichten Geländefahrzeugen ist weit besser als die der sogenannten „Dickschiffe“. Für den Radnabenmotor strebt Nidec nun die Markteinführung im Jahr 2023 an. Die Weiterentwicklung für kleinere Wagentypen dürfte ebenfalls schnell folgen.

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